Vorqualifizierungsjahr mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO)
1. Allgemeines
Im Zentrum allen pädagogischen und didaktischen Handelns im VABO – Arbeit/Beruf mit dem Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen – steht der Erwerb deutscher Sprachkenntnisse. Sprache leistet einen wesentlichen Beitrag zur Orientierung in Deutschland und zur Verständigung. Durch die Erweiterung ihrer Deutschkenntnisse werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu artikulieren und aktiv am sozialen Leben in Deutschland teilzunehmen. Die Entfaltung der Sprachkompetenz ermöglicht es, in Kontakt mit anderen zu treten und sozialen Beziehungen aktiv zu gestalten. Das betrifft private wie auch offizielle Kontakte z.B. Behördengänge, Arztbesuche, das Schulleben usw. Neben der Sprachförderung will das VABO auch jungen Migranten Orientierung für die weitere schulische Laufbahn und eine Perspektive im Hinblick auf die Berufswelt ermöglichen. Hierfür wird der Besuch eines Praktikums empfohlen.
2. Bildungsziele
Auszug aus der Schulversuchsbestimmung beruflicher Schulen vom 20. Juli 2018 Az. 41-6621.07-0/22:
(1) Das Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (im Folgenden: VABO) legt für berufsschulpflichtige Jugendliche, insbesondere auch aus dem Kreis der nach Deutschland zugewanderten und geflüchteten Personen, die über keine oder nur geringe Deutschkenntnisse verfügen, sich nicht in einem Berufsausbil-dungsverhältnis befinden und deren Berufsschulpflicht weder ruht noch für vorzeitig beendet erklärt wurde, die Grundlagen für die Integration in die Gesellschaft und bereitet sie auf eine Berufsausbildung wie auch auf den Besuch eines weiterführenden Bildungsganges des beruflichen Schulwesens vor.
(2) Der Erwerb der deutschen Sprache findet im Rahmen eines sprachsensiblen Fachunterrichts in allen Fächern statt. Über den Erwerb von Deutschkenntnissen hinaus erhalten die Schülerinnen und Schüler im VABO eine Sprachförderung im beruflichen Kontext.
(3) Durch die intensive sprachliche Förderung sollen die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden, zu einem geeigneten Zeitpunkt in einen Regelbildungsgang des beruflichen Schulwesens eintreten zu können.
(4) Parallel zum Spracherwerb werden den Schülerinnen und Schülern über einen handlungsorientierten und projektbasierten Unterricht im Rahmen von lebensweltbezogenen Projekten (Lernprojekten) gesellschaftliche und kulturelle Werte vermittelt, ihre Allgemeinbildung vertieft, soziale Kompetenzen gefördert und dadurch ihre Fähigkeit zur Alltagsbewältigung verbessert. In berufsbezogenen Lernfeldprojekten können sich die Schülerinnen und Schüler gegebenenfalls zur Unterstützung der beruflichen Orientierung erstes berufliches Vorwissen und erste praktische Grundfertigkeiten aneignen. Förderangebote, die von ehrenamtlich Tätigen oder Schülermentoren betreut werden, sollen den Unterricht ergänzen.
Abschlussmöglichkeiten
Im Fach Deutsch wird anstelle der Abschlussprüfung eine Sprachstanderhebung auf Niveaustufe A2 oder B1 durchgeführt. Am Ende des Schuljahres wird ein Zeugnis ausgestellt, in dem das erfolgreiche Absolvieren der Sprachstanderhebung mit der zu Grunde liegenden Niveaustufe (in der Regel A2) vermerkt ist. Ein Wechsel in andere Schularten auch während des Schuljahres ist möglich. Mit dem Besuch des VABO ist die Berufsschulpflicht nicht erfüllt.
Dauer der Qualifikation:
1 Jahr
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